Die Entwicklung der Vegetation eines ehemals intensiv genutzten Hochmoorgrünlands 7 Jahre nach Wiedervernässung, Oberbodenabtrag und Torfmoosbeimpfung

Naturnahe Moore stellen wichtige Ökosystemleistungen bereit, z. B. als Biotope für bedrohte Arten oder als Kohlenstoffsenke und -speicher. Intakte, torfbildende Moore sind in Deutschland nur noch auf etwa 1 % ihrer ursprünglichen Fläche zu finden. Heute werden über 90 % der Moorböden entwässerungsbasiert genutzt, v.a. als Grünland, Acker oder Forst. Hochmoore gehören daher zu den gefährdetsten Lebensräumen in Deutschland und sind gemäß der aktuellen Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen „akut vollständig von der Vernichtung bedroht“. Die Renaturierung von Hochmooren konzentrierte sich bisher fast ausschließlich auf Torfabbau-Folgeflächen, obwohl die landwirtschaftlich genutzten Hochmoorstandorte den größten Anteil ausmachen.
Im Projekt „OptiMoor“, welcher in der Nähe von Oldenburg gelegen ist, wurde daher von Juni 2017 bis Juni 2020 ein Feldversuch angelegt, der die Bestimmung der optimalen Maßnahmen zur Renaturierung von Hochmoorbiotopen zum Ziel hatte. Während der Projektlaufzeit wurden regelmäßige Vegetationsaufnahmen in Plots verschiedener Kombinationen aus Wiedervernässung, Oberbodenabtrag und Torfmoosbeimpfung durchgeführt. Die Ergebnisse der ersten vier Jahre zeigte, dass die Vegetation des Wirtschaftsgrünlands trotz Wiedervernässung sehr stabil ist und keine hochmoortypischen Arten wiedergekehrt sind. Dies konnte nur erreicht werden, wenn zusätzlich Oberbodenabtrag durchgeführt wurde; die Torfmoosbeimpfung beschleunigte die Rückkehr der Arten dabei derart stark, dass bereits nach drei Jahren Projektlaufzeit ein sekundärer Akrotelm, also eine neue torfbildende und wasserspeichernde Schicht von bis zu 20 cm entwickelt werden konnte. Die Torfmoosbeimpfung ist allerdings in Deutschland aufgrund mangelnden Spendermaterials und streng geschützter Torfmoosvorkommen meist nicht praktikabel. Die Ergebnisse des OptiMoor-Projektes deuteten daraufhin, dass auch Varianten mit Oberbodenabtrag aber ohne gezielte Beimpfung nach ein paar Jahren einen Akrotelm entwickeln können. Wie viele Jahre dies dauert, ist bisher ungeklärt.
In der angebotenen Abschlussarbeit soll deshalb die Vegetation im Feldversuch im siebten Jahr bestimmt werden und mit der Vegetation der ersten vier Jahre verglichen werden. Neben einem mehrtägigen Aufenthalt im Feld sowie in der Nachbestimmung erfordert die Arbeit die Bereitschaft, mit größeren Datenmengen in R zu arbeiten und sich intensiv mit Ordinationsverfahren (z.B. NMDS) auseinander zu setzen.


Angebot für externe Studiengänge
Geeignet als Bachelorarbeit, Masterarbeit
Datum: 06.03.2023
Professur Grünland- und Futterbauwissenschaften

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